Als ich meinem jüngsten Neffen zu seinem ersten Weihnachtsfest (das war 2011 und er war noch keine 8 Wochen alt) eine dunkelblaue Plüschjacke mit kleinen Öhrchen an der Kapuze schenkte, frohlockte seine Mutter, denn sein Vater hätte dem Einkauf eines solch albernen Bekleidungsstückes für seinen Erbprinz wohl nie zugestimmt. Solche Joppen gibt es inzwischen bis Größe 54 und damit meine ich jetzt nicht die Größen in der Säuglingsabteilung. Aber ich bleibe dabei: chacun à son goût!
Als Katze von Karl Lagerfeld
ist man Vorbild für die ganze Welt. Denn seitdem der Meister auf die Katz CHOUPETTE kam, tragen junge Mädchen und erwachsenen Frauen Katzenohren oder auch gerne 2 Bömmelchen oben an ihren Mützen spazieren. Ich finde es auch mit Ü50 sehr niedlich, wenn es passt. Bei mir passt es nicht. Das hat nicht den Grund, dass ich mich unniedlich finde, ich passe einfach mit Verlängerungen unten (sprich Absätzen) oder oben (Stehöhrchen) nicht mehr durch handelsübliche Türen, ohne mir die Ohren zu brechen.
Was also tun, wenn man ein kleiner Tierfreund und bekennender Lagerfeld- und ChoupetteFan ist? Man beschränkt sich auf Stupsnase und Schnurrhaare, aber das gleich doppelt - wenn schon, denn schon!
Im Herbst war ich in Neumünster im Outlet. Es heisst Designer Outlet. Aber unter uns, was es dort an Marken gibt, die designmäßig richtig interessant wären, zähle ich an 4 Fingern ab.
Celine, Burberry, Valentino, Marni, Marc Jacobs, Missoni, Loewe, Kenzo, Givenchy, DVF, D&G, Cerruti1881, Anne Fontaine, Loro Piana, Jimmy Choo, Christian Lacroix, Moncler etc. finde ich dort im schönen Schlswig-Holstein allerdings NICHT, ich weiss aber, wo ich hinfahren muss, wenn die Sparsau aus Versehen mal zu platzen droht.
In NMS steuere ich gerade mal gezielt KARL LAGERFELD, GUCCI und ARMANI an. Vielleicht sind für andere auch noch die Marken Versace, Hugo Boss, Escada oder René Lezard interessant. Ich habe davon einiges im Fundus, kaufe aber diese Labels aktuell nicht, möchte aber einen Sinneswandel für die Zukunft keinesfalls ausschliessen. MK wäre sicher noch zu erwähnen, denn in dem Laden ist es immer proppenvoll. Sehr viele stehen ja auf diesen Abklatsch. Ich mag das nicht - gucke manchmal rein und erkenne immer sofort die "Vorbilder" ;D
Bei Karl wollte ich auch nur gucken, nichts kaufen. Da ich taschenmäßig ganz gut aufgestellt bin, komme ich nur selten in Versuchung. Zum Beispiel bei Leder, vorzugsweise bei weichem Leder. Und gerne schwarz, sehr gerne gesteppt. Am liebsten von CHANEL also. Aber der verehrte Karl ist ja nicht soooooo weit weg von Coco und auch er hat ein Gespür für Leder und so verwendet er für die Stepptaschen mit seinem K auch sehr feines Lammleder, dass durch plusteriges "Matelassé" ein wahrer Handschmeichler ist.
Da stand sie, hochhoben, die kleine Ausgehtasche, heute oft als Clutch in aller Munde. Und weil Frau sie immer in der Hand trägt, kann man das feine Leder also auch den ganzen Abend lang begrabbeln. Aber: ich brauche keine Taschen, auch kleine kleine schwarze, weiche, von Karl.....trotzdem nahm ich sie von Regal. Warum? Siehe oben, weil das für mich mit meiner Länge kein Problem ist! Es stellte sich allerdings als ein fataler Fehler heraus, denn nun wohnt sie bei mir. Aber was
An der Kasse des Lagerfeld Shops angekommen, sah ich in einer Vitrine dieses Set aus Schal und Mütze und konnte die Augen nicht mehr davon lassen. Ich wollte doch eigentlich nur schnell die Tasche bezahlen. Es war ein typischer Fall von Quengelware! Das funktioniert auch noch mit Ü 50 :)
In Anbetracht des kommenden Winters, durften die beiden Dinge also mit. Die überaus freundliche VK und ich, wir philosophierten zusammen von Leder, Taschen und Karls Werk und sie - ganz das abschlußsichere Verkaufstalent - griff mit einer geschickten Handbewegung in ein Fach in der Nähe und zauberte die zur Tasche passenden Handschuhe hervor. Zugegeben, diese Handschuhe sind viel viel schöner,
aber das K auf der Hand ist besser, als die Camelien in weiter Ferne. Nun denn, auch hier gibt es nur einen Cliffhänger, weil die Kleinen keine wärmende Ware sind, wie sie die Saison erfordert, sondern bestenfalls ein weiterer Handschmeichler oder Handschmuck. Böse Zungen könnten an dieser Stelle auch bemerken, dass man damit prima seine alten Handrücken verstecken kann. Ja ich kenne das, aber ich kenne auch eine Adresse mit einem gut geführten Laserstrahl.
Unsere windigen Bilder enstanden am Wochenende an der Norsee mit "Wasser weg"! Bei ordentlich kaltem Sturm gingen wir trotzdem an die Luft. Auf der kleinen Nordseeinsel NORDSTRAND. Und da genauer gesagt, in Süden. Das gefällt mir. Im Norden in Süden zu sein und damit eine grammatikalisch falsche Überschrift zu produzieren. Ein Beweisfoto habe ich natürlich auch mitgebracht.
Zum Aufwärmen fuhren wir nach Süderhafen, zu einem Mühlencafe. Ich bin ja nicht so der Süßschnabel und im diesem Jahr wurde damit begonnen, den Haushaltszuckerkonsum zu reduzieren und so fragte ich nach einem herzhaften Snack zum wärmenden Tee. So etwas steht dort aber leider nachmittags nicht auf der Karte. Als der Hausherr jedoch meinen enttäuschten Blick sah, überraschte er mich mit der Ankündigung, mir eine Stulle schmieren und so bekam ich ein Wurst- und ein Käsebrot. Das ist doch mal ein überraschender Service - vielen Dank dafür! Übrigens: der Legende nach, wurde auf Nordstrand derPharisäer erfunden. Er ist also an jeder Ecke zu haben, mir ist Tee allerdings lieber. Wenn auch nur aus Vernunftsgründen :)
Und während ich diese Zeilen für meinen Beitrag um Kopf und Kragen schreibe, sitze ich im Frühzug von Hamburg nach Berlin. Und träume wie immer davon, einfach mal hocken zu beiben, denn der Zug (der in meiner Kindheit VINDOBONA hiess und heute schnöde Eurocity 173) fährt noch weiter, sehr viel weiter....Dresden...Prag...Brno...Bratislava...sind einige Stationen auf dem Weg nach Budapest. In jeder einzelnen Stadt gäbe es sicher viel zu sehen und zu berichten und ich kenne Brno und Bratislava noch gar nicht. Dabei steht die letzte Stadt seit 1987 sogar mit auf meiner Liste der verpassten Gelegenheiten. Neben Istamboul, Wiesbaden, Campione d'Italia, San Sebastián und Kiew. Ich hoffe einfach auf eine zweite Chance und verspreche, Euch dann virtuell mitzunehmen. Die nächste Tour geht aber erstmal nach Paris!